Öl und Fisch für die letzten Tage in Aserbaidschan

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Nach 15 Tagen in Aserbaidschan muss man sich bei der Behörde registrieren lassen. Wir wollen das vermeiden und peilen deshalb an, die Grenze zum Iran am 10. Juli zu überqueren. Das heisst Sachen packen, nochmals im Supermarkt einkaufen und Baku verlassen. Dem Meer entlang gen Süden, vorbei an all den Bohrinseln, welche sich halbromantisch im Sonnenuntergang aus dem Boden türmen. Wir sind spät aus Baku losgefahren und suchen deshalb bald ein Platz, wenn möglich nochmals am Meer. Das finden wir auch. Der Platz scheint idyllisch, die Realität ist jedoch etwas anders. Am Rande der Strasse liegt ein toter Hund, der Geruch von Verwesung, Öl und Fischen mischt sich in der Luft. Wir essen also noch kurz draussen Znacht und verduften dann schon bald in unserer sauberen Selma. Am nächsten Morgen klopft um 6.00 Uhr jemand an unsere Türe. Andreas müht sich aus dem Bett, zieht kurz ein Shirt über. Was ihn empfängt ist ein Mann, der uns ein Sack mit 2 halb lebendigen Fischen entgegenstreckt. Noch im Halbschlaf nimmt Andreas die Fische, bedankt sich, und macht die Tür wieder zu. Doch die Fische leiden, und so bleibt ihm nichts anderes übrig, als um 6 Uhr morgens noch einen Schlagstock zu suchen, und die Fische zu töten. Das Ausnehmen, kann dann aber auch noch 2 Stunden warten. Was für ein Start in den Tag. =)

Am nächsten Tag geht es früh auf zu den Mud Volcanoes. Wieder einmal Selma und eine Menge Taxis gefüllt mit Asiaten. Neben dem Blubbern der Mud Volcanoes hört man die Kamerageblitze der Asiaten. Klick Klick, und dann natürlich auch noch Fotos mit uns Schweizern. Ooh, Switzaländ! =) Wo aber all die Taxifahrer kein Stopp machen ist beim Ölfeld. Auf dem Rückweg wieder zur Hauptstrasse macht sich neben uns einfach ein kleiner Tümpel mit dem schwarzen Gold breit. Unglaublich, das anzufassen, diese klebrige aber wunderschön tiefschwarze Masse, liegt einfach so neben uns auf dem Boden. Das Land schwimmt buchstäblich im Öl.

Bevor wir im Iran einreisen können, müssen wir noch Geld besorgen. Etwa vor zwei Tagen haben wir glücklicherweise erfahren, dass man im Iran weder mit unserer Maestro- noch mit irgendwelchen internationalen Kreditkarten im Iran Geld abheben kann. Das heisst für uns erstmals jede Menge Bares organisieren. Wir wollen das in der letzten grösseren Stadt vor der Grenze, in Lenkeren, erledigen. Doch leichter gesagt als getan. Eigentlich fing der Tag so gut an. Autositzüberzüge, neue Autoboxen, und irantaugliche Kleider haben wir alles problemlos in Lenkeren finden können. Doch beim Geld hörte das Glück auf. Wir wurden von einer Bank zur anderen gejagt, von einem Bankautomaten zum nächsten. Anscheinend war es kein Leichtes, Euros in Aserbaidschan zu bekommen. Dazu kommt, dass die Azeris kein Gefühl von Privatraum haben und sich beim Geldautomaten dicht um dich drängen, was meine Nerven auch nicht gerade entspannte. Nach ca. 3h in der Hitze von Bank zu Bank gehen, warten, anstehen, von einem Schalter an den anderen Schalter geschickt werden, schafften wir uns bei einer einzigen Bank, pro Karte 700 Euro zu erhalten. Natürlich erst, nachdem Pass eingehend geprüft wurde und x Dokumente unterschrieben wurden. So kamen wir schlussendlich auf eine Summe von 1400 Euros und ein paar Dollar. Das muss in diesem Fall für die ca. 3 Wochen Iran reichen.

K.O. von der ganzen Organisiererei in der Hitze suchten wir für die letzten Tage in Aserbaidschan nochmals ein höher gelegenes Plätzchen im Grün. Zum Glück wurden wir hier bald fündig. Wir fanden einen gemütlichen Platz an einem Stausee mit einem supernetten Parkwächter, der uns immer mal wieder Honig, Wasser oder frische Kräuter vorbeibringt. So geniessen wir die letzten zwei Nächte in Aserbaidschan.

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