Ja wenn man so lange unterwegs ist, dann bietet sich ein Bsüachle schon mal an. Zum einen möchte man uns vielleicht ja mal wiedersehn, auf der anderen Seite ist das eine gute Gelegenheit, mal wo ganz anders hinzureisen. Eben irgendswo, wo man sonst nicht einfach mal hingehen würde. So kamen uns Andreas‘ Eltern für 5 Tage nach Almaty besuchen.

Jetzt muss man sagen, ist Almaty leider nicht die typisch zentralasiatische Stadt. Eigentlich eher eine westliche Stadt mit ein paar besseren Shashlikrestaurants. Kommt dazu, dass die Stadt 1911 durch ein Erdbeben dem Erdboden gleichgemacht und sich so die Sehenswürdigkeiten auf ein paar einzelne moderne Bauten beschränken. Aber zum Glück sind sie ja nicht nur wegen Almaty gekommen. Und zum Glück ist Peppi ein Bahnfan und wir konnten uns einen halben Tag mit den einzelnen Metrostationen der einzigen (und weltweit kürzesten, Lausanne nicht miteingerechnet) Metrolinie in Almaty vergnügen.



Im Vordergrund stand aber das Beisammensein. Wir genossen wieder einmal nicht nur über das wohin und wie weiter zu sprechen, sondern einfach zu plaudern, das Erlebte zu erzählen, oder auch mal einen Jass zu machen.


Und wenn man schon Schweizer Besuch erhält, dann bietet es sich natürlich auch an, das meist Vermisste wieder aufzustocken. Mhh und so füllte sich auch unser Vorrat an feiner Schokolade, Fondue, Käse, Süd- und Buurewürsten, Blevitas und so weiter wieder (Produktwerbung ausgeschlossen).

Natürlich wollten wir Monika und Peppi (Anm.d.Red. Andreas‘ Eltern) auch die ‚real Selma Experience‘ bieten und so ging es in einem Tagesausflug mit Selma die steile Strasse bis zum grossen Almaty See hoch, wo wir ihnen in der Natur die beste Seite von unserem Alltag zeigen konnten. Ob sie sich das mit der Rückfahrt von Wladiwostok nochmals überlegen? =)



Auch auf dem Programm war die beeindruckende Falkenshow, wo die Jagdkenntnisse verschiedener Greifvogelarten vorgestellt wurden.




Zum Glück konnten wir ihnen mit dem Bazaar in Almaty dann doch noch etwas ‚real Central Asia‘ zeigen. Was für uns seit Monaten meist die einzige Einkaufsstelle ist, ist für ein gewohnter Supermarkteinkäufer immer noch überwältigend (und ist es eigentlich für uns auch immer wieder). So stürzte sich Peppi voller Elan ins Marktgetümmel, um für uns mit Standinhabern um Sandalen, Jacken und was man auch im entferntesten Sinne noch hätte gebrauchen können um die Wette zu feilschen.





So gingen die fünf Tage doch mit viel Programm wie im Flug um und nach einem langen Abschied waren wir auch schon wieder zu zweit.

Nachdem wir doch so ziemlich jeden Winkel der Stadt ausgekundschaftet haben, freuten wir uns wieder auf die Natur. Doch die Garage verwehrte uns dies noch. Denn nach mehr als 13‘000 km hatte Selma einen Öl- und Filterwechsel verdient, und auch die Vorderreifen rateten sie uns für die sibirischen Strassen ab. So kriegte Selma auch neue Vorderreifen und aus den zuerst angedachten zwei Stunden wurde einen ganzen Tag, bis wir endlich endlich raus aus der Stadt kamen, raus in das nahegelegene Skiresort Schymbulak. Denn ganz weiter konnten wir noch nicht, mussten wir am Freitag doch noch unser Russlandvisum abholen. So verbrachten wir zwei wunderschöne Tage in der Natur, genossen die Herbstfarben, die Bewegung, die frische Luft, und stellten uns vor, wie die Kasachen hier im Winter wohl Aprés Ski Parties feiern.



Am Freitag war es dann soweit, wenn wir alles richtig gemacht hatten, konnten wir unser Visum für Russland abholen. Unser Flaschenhals quasi. Ohne dies geht gar nichts, egal ob es nun Wladiwostok oder Moskau werden soll. Denn das ist ja auch immer noch so eine offene Sache… Wir hatten natürlich einige Zeit zum überlegen und auch in Almaty zu diskutieren, und auch wenn Andreas‘ Eltern uns nicht beeinflussen wollten 😉 so sollten wir doch unserem Herzen folgen, und unser Herz schlägt eben halt schon für Wladiwostok. Auch wenn wir immer noch nicht konkret wissen, ob das mit dem Zug nun funktioniert und auch wenn Direktfahrt Moskau einiges günstiger wäre, unser Ziel ist Wladiwostok. Auch wenn wir im Notfall dann halt im März in eisiger Kälte von Wladiwostok wieder nach Hause fahren oder etwas später zurückkommen. So oder so hat sich das mit dem Flaschenhals erledigt, denn wir konnten unser Russlandvisum abholen, und so stand der Weiterfahrt nichts mehr im Weg. Also nochmals alle Lebensmittel auffüllen, sodass wir die nächsten Tage in der Natur unsere beiden runden Geburtstage durchfeiern konnten und dann nichts wie los, weiter zum Charyn Canyon.

Super Bericht, wie immer! Das Herz des besorgten Vaters schlägt für Moskau… 🙂
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Ja also wenn die Strassen gleich sind wie in Kasachstan überlegen wir uns das nochmals🙈
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