Wladiwostok, endlich am Ziel!

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Früh am Donnerstag Morgen geht es dann auf den Zug. Zuerst noch durch den Schneesturm und Stau zum Bahnhof kommen – gar nicht so einfach wie gedacht – und die letzten Fressalien einkaufen um dann auf Perron 3 in den Zug zu steigen. Unser Zuhause für die nächsten drei Nächte. Drei Nächte in einem Viererabteil. Bitte einfach kein Vodka-trinkender Russe oder schreiende Kinder als Mitgefährte. Doch wir haben Glück und in unserem Zugabteil erwartet uns bereits eine leicht dickliche, ziemlich zahnlose aber angenehme und geruchsfreie ältere Dame. Muscha heisst sie. Und spricht natürlich kein Wort Englisch. Das tut aber nichts zur Sache, plaudert sie doch während der ganzen Zugfahrt immer wieder mit uns auf Russisch. Genau, finden wir auch, ist dann meistens unsere Antwort. Nichtsdestotrotz, wir verstehen uns blendend, was die Zugfahrt schon mal einiges angenehmer macht.

Ja und wie vertreibt man sonst die Zeit in einem Zug, in welchem konstant ein Duft von Schweiss und Fisch bei ca. 24° C liegt? Von der Toilette gar nicht zu sprechen – die wünscht man niemandem. Alles in allem hat unser Tag etwa so ausgesehen: Aufstehen, essen, Fotobuch machen, Audiobücher hören, zum Fenster rausschauen, essen, mit Muscha russisch sprechen, den Halbstundenhalt in der eisigen Kälte nutzen um frische Luft und Bewegung zu bekommen, Film schauen, essen, Standort checken, schlafen. Nicht allzu spannend, aber wir haben es uns schlimmer vorgestellt. Die Tage gingen eigentlich schnell rum und es ist doch eindrücklich, wie es einfach eine Zuglinie durch ganz Russland gibt. Von Irkutsk nach Wladiwostok 3’930km fährt sie konstant und kommt auf die Minute genau in den Bahnhöfen an. Dankbar die Erfahrung mal gemacht zu haben sind wir doch froh, endlich an unserem eigentlichen Ziel Wladiwostok angekommen zu sein.

Schon verrückt. Zuhause und auf der Reise nach unseren Plänen gefragt haben wir immer davon erzählt: Von der Schweiz immer gen Osten bis nach Wladiwostok, bis es im Osten halt nicht mehr weitergeht. Und jetzt sind wir hier. 11’634 km entfernt von der Schweiz. Ein spezielles Gefühl. Und trotzdem haben wir einen Weg gefunden, noch weiter nach Osten zu kommen. Aber erstmals geniessen wir, unser Ziel erreicht zu haben und natürlich auch die wiedergewonnene Bewegungsfreiheit. So machen wir uns die nächsten zwei Tage zu Fuss auf, um die schöne Stadt zu besichtigen. Beeindruckende Brücken, einsame Inseln, und auch hier wieder gemütliche Cafés und feine Restaurants, sodass sich die zwei Tage gut verweilen lassen.

One Reply to “Wladiwostok, endlich am Ziel!”

  1. Tja ihr lieben.
    Das mit dem Zug können wir absolut nachvollziehen.
    Im 2014 von Daressalam (Tanzania) nach Mkushi (Zambia) 1’800km in 3 Tagen war ein tolles Erlebnis, über die Toiletten äussern wir uns hier lieber nicht.
    Schön, dass ihr die Erfahrung mit dem Zug gemacht habt.
    LG, Moni & Peppi

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